Das Revier Wenigsthof liegt im Bezirk St.Pölten Land in der Gemeinde Kirchberg an der Pielach im mittleren Pielachtal. Die Größe des Reviers umfasst knapp 300 ha und ist in der Ausformung ein Talschluß in Kessellage. Vorkommende Wildarten sind ein Naturbestand an Reh-, Rot- und Gamswild. Südöstlich an das Revier angrenzend, im Bezirk Lilienfeld, befinden sich größere kirchliche Forstbetriebe, weiter südlich größtenteils Land- und Forstwirtschaftsbetriebe in Eigenjagdgröße. Richtung Westen angrenzend befinden sich ausschließlich Genossenschaftsjagdgebiete, bestehend aus sehr klein strukturierten Landwirtschaftsbetrieben mit intensiver Grünland- und Kleinwaldbewirtschaftung.
In früherer Zeit kam es hauptsächlich im Frühjahr, bedingt durch die Milde des Klimas und das Vorhandensein bester Äsungsbedingungen gegenüber der angrenzenden, klimatisch viel raueren Bergwaldreviere, vermehrt zum Zuzug stärkerer Rotwildrudel. Somit kam es gerade in dieser Pufferzone vermehrt zu Wildschäden an den land- und forstwirtschaftlichen Kulturen.
Daraus entstanden natürlich Konflikte zwischen den bäuerlichen Genossenschaften und den
an der Wildbewirtschaftung interessierten Eigenjagden. Durch intensivste Bejagung des Rotwildes durch die Genossenschaften war in angrenzenden Eigenjagden keine zielführende Rotwildbewirtschaftung möglich. Deshalb entschlossen sich die Inhaber der betroffenen Eigenjagden, ihre Reviere zu umzäunen.
Durch diese Maßname wurde der positive Effekt erzielt, dass zum Einen in den kleinen landwirtschaftlichen Betrieben bei Weitem nicht mehr so starke Rotwildzuzüge zu verzeichnen sind und zum Anderen in den Eigenjagdgebieten eine für das Rotwild so wichtige, bessere Altersstruktur erreicht werden konnte.
In der Forstverwaltung Wenigsthof wird die Jagd durch die Besitzerfamilie selbst ausgeübt.
In den vergangenen Jahren wurde der Bestand an Wildwiesen durch Rodung geeigneter Flächen
von 18 auf ca. 27 ha erweitert und diese mit vom Wild gerne angenommenem Saatgut eingesät.
Auf diesen Flächen werden keine Abschüsse getätigt, so dass das Wild zu jeder Tageszeit
darauf ungestört äsen und somit gut beobachtet werden kann. Zur weiteren Äsungsverbesserung wurden an die 180 Äpfel- und Birnbäume alter, seltener Sorten gepflanzt. Zur Betreuung des Reviers sind ein Land- und Forstarbeiter und ein Berufsjäger in Vollzeit beschäftigt.
Würden die Einzäunungen der aneinandergereihten Eigenjagden entfernt werden müssen,
wäre der positive Effekt der Abschirmung von den großen Waldgebieten zum bäuerlichen
Kulturland nicht mehr gegeben und die beschriebene Konfliktsituation würde neu aufflammen.